1Berlin ist eine Blue Community Stadt, doch was heißt das eigentlich? Darüber informiert bis zum 28. Februar 2023 eine Ausstellung in der Helene-Nathan-Bibliothek Neukölln. Organisiert wurde die Ausstellung vom Berliner Wassertisch. Auf sieben Schautafeln gibt es jede Menge Infos rund um Wasser in Berlin und die verschiedenen Akteure, die sich für unser Wasser einsetzen. Auch für Kinder gibt es etwas zu entdecken. Zur Einweihungsfeier am 16. Januar wurde natürlich feinstes Leitungswasser ausgeschenkt. Außerdem kamen jede Menge wasserinteressierte Menschen und noch mehr schauten im Vorbeigehen interessiert auf die Tafeln. Die Bibliothek stellt passenderweise verschiedene Bücher über Wasser bereit. Signe Heins (a tip: tap e.V.), Nina Lerch (Umweltsprecherin der SPD im Berliner Abgeordnetenhaus), Karin Korte (Neuköllner Bezirksstadträtin für Bildung, Schule, Kultur und Sport) und Johanna Erdmann (Berliner Wassertisch) weihen die Ausstellung ein.
Auch wir vom Wasserkiez Neukölln haben uns beteiligt. Gemeinsam mit der Schillerwerkstatt luden wir Nachbar*innen ein mit uns gemeinsam Müll zu sammeln. Doch dieses Mal gaben wir uns nicht damit zu frieden einfach nur Müllbeutel zu füllen, wie wir es bei unseren anderen Kiezputzen getan hatten. Im Anschluss an das Müllsammeln kippten wir alles wieder auf einer blauen Plane aus und sortierten den Müll mitten auf dem Bürgersteig. Dabei entstanden nicht nur kuriose Bilder, die bei den Vorbeigehenden für Aufmerksamkeit sorgten. Der sortierte Müll wurde gezählt und auch die erkennbaren Hersteller wurden von uns erfasst. Alle Daten übermittelten wir dann an den BUND. Im Rahmen eines sogenannten Brand Audits wird ausgewertet, welche Unternehmen die Hauptverantwortlichen für den Müll sind.
Das Ziel des Brand Audits ist es die Hersteller von Einwegplastik zur Verantwortung zu ziehen. Das Bündnis Exit Plastik fordert unter anderem, dass Hersteller weniger Plastik produzieren und statt dessen andere Verpackungen oder auch Pfandsysteme einsetzen. Außerdem sollen die Hersteller sich an den Kosten der gesamten Wertschätzungskette beteiligen. Aktuell bezahlen vor allem Staat und Bürger*innen für die Kosten, die bei der Müllsammlung, Reinigung und für Sensibilisierungsmaßnahmen anfallen.
Einmal im Jahr findet der World Cleanup Day statt - also der Welt Aufräum-Tag. Auch wir wollen mit euch zusammen den Donaukiez aufräumen. Dazu treffen wir uns mit euch am Samstag den 17. September im Nachbarschaftstreff von Sivasli Canlar (Donaustraße 102). Von dort aus wollen wir losgehen und in der Nachbarschaft Müllsammeln. Zangen, Handschuhe und Mülltüten bekommt ihr von uns.
Den gesammelten Müll wollen wir im Anschluss auswerten. Dazu zählen wir was wir alles gesammelt haben. Was denkt ihr, wieviele Zigaretten, Plastikflaschen oder OP-Masken werden wir finden? Wenn wir erkennen können, von welchem Hersteller der Müll produziert wurde, schreiben wir dies ebenfalls auf. Alle Daten geben wir dann dem BUND für sein Brand Audit. Der Verein sammelt alle Mülldaten aus Deutschland und veröffentlicht etwas später die Ergebnisse. Weil wir uns nicht nur über den Müll ärgern wollen, machen wir daraus im Anschluss etwas Kreatives. Lena und Yaelle von der Schillerwerkstatt bieten einen Fotoworkshop an und wollen mit euch Collagen legen und fotografieren. Im Donaukiez haben wir zwar keine Grünflächen aber jede Menge Balkone und Hinterhöfe. Sind diese bepflanzt, ist das für die menschlichen Bewohner*innen schön. Aber auch Insekten und Vögel erfreuen sich daran. Was es zu beachten gibt, um den eigenen Balkon insekten- und vogelfreundlich zu machen, erfahrt ihr im Pflanzworkshop mit Jeanine Fornacon. Dort wird auch thematisiert, wie sich schattige Balkons gut bepflanzen lassen oder was man pflanzen kann, wenn man wenig Zeit für die Pflege hat. Damit die Infos gut verständlich sind, werden einige Kästen und Kübel als Beispiele bepflanzt und viele Bilder gezeigt. Der Workshop richtet sich an Erwachsene.
Im Anschluss werden Insektenhotels gebastelt. Diese bieten Wildbienen, Faltern und Co. ein Zuhause. Wie das ganz einfach geht lernt ihr im Workshop von Franziska. Hier sind Kinder ganz herzlich mit eingeladen, aber auch Erwachsene können sich ausprobieren. Außerdem werden gleichzeitig Masken aus alten Materialien gebastelt. Diese finden ihren Einsatz beim Karneval für die Zukunft. Agnes Duda zeigt euch, wie ihr eine Maske gestaltet und welche alten Dinge sich dafür gut einsetzen lassen. Auch zu diesem Workshop sind sowohl Kinder als auch Erwachsene eingeladen. Hier noch einmal das Programm für den Umwelttag am Freitag, 16. September zusammengefasst: 13:30 – 15:30 Uhr Pflanzworkshop mit Jeanine Fornacon Balkone und Fensterbänke schön und umweltfreundlich begrünen für Erwachsene – bitte mit Voranmeldung unter: wasserkiez@atiptap.org 15:00 – 17:00 Uhr Kostüme und Masken basten aus Upcycling-/ Recycling-Material mit Agnes Duda von den UmWeltfrauen für die ganze Familie 15:30 – 17:30 Uhr Insektenhotels basteln mit LIFE e.V. und dem QM für die ganze Familie Die Stadtteilmütter werden außerdem Informationsmaterialien zum Thema "Umwelt" in verschiedenen Sprachen mitbringen. Außerdem gibt es Getränke (Kaffee, Tee, Wasser, Saft) und ein paar umweltfreundliche Snacks . Alles findet statt im Kiezgarten und im Büro des Quartiersmanagements Donaustraße-Nord (Donaustraße 7). Seit Februar diesen Jahres hat es zu wenig geregnet. Das macht unseren Straßenbäumen zu schaffen. Sie haben Durst. Wir Nachbar*innen können helfen, in dem wir einmal die Woche bis zu 150 Liter Wasser gießen. Das ist eine ganze Menge und für einen einzelnen schwere Arbeit. Es entspricht ungefähr 15 großen Gießkannen oder Eimern. Wer das zum Straßenbaum vor der Haustür schleppt, kann sich das Workout sparen.
Die wenigsten von uns sind so engagiert. Da hilft es gemeinsam anzupacken. Wenn mehrere Nachbar*innen mitmachen und je 1-2 Gießkannen oder Eimer voll gießen, geht es schon viel leichter. Wissenswert ist: Ein Straßenbaum sollte besser ab und an viel gegossen werden. Werden statt dessen alle paar Tage kleine Mengen gegossen, orientieren sich die Wurzeln des Baumes wieder in Richtung Erdoberfläche. Das sollen sie aber nicht. Denn eigentlich soll sich der Baum über das Grundwasser tief im Boden selbst versorgen. Wir schlagen daher vor: Donnerstags ist Gießtag! Noch besser gießt es sich übrigens mit einem Wasserschlauch. Vielleicht ist in eurem Hinterhof ja ein Wasseranschluss vorhanden? Ist das Ganze nicht teuer? Eine Gießkanne mit 10 Litern kostet 5 Cent. Wird sie am Wasserhahn im Hinterhof aufgefüllt, kostet es weniger, da hier keine Kosten für Abwasser hinzu kommen. Und dann gibt es ja auch noch die Straßenpumpen. Dort wird Grundwasser hochgepumpt und es ist kostenfrei. Straßenpumpen finden sich an der Ecke Donaustraße/ Schönstedtstraße, in der Reuterstraße und in der Hobrechtstraße. Was ist mit Wassersparen? Mittlerweile wissen wir, dass wir in Berlin und Brandenburg achtsamer mit unserem Wasser umgehen sollten. Dass sollte aber nicht bedeuten, dass unsere Straßenbäume vertrocknen. Für das Gießen kann gut Brauchwasser verwendet werden. Etwa vom Kartoffeln kochen oder Gemüse putzen. Wichtig ist nur, dass das Wasser wieder abgekühlt ist und kein Salz enthält. Auch lässt sich gut das Stagnationswasser auffangen. Das ist das Wasser, das ihr morgens ablaufen lasst, bis wieder frisches kaltes Wasser aus der Leitung kommt. Ich wohne im 5. Stock und da dauert es eine gute Minute bis das Wasser endlich richtig kalt ist. Morgens stelle ich einen Eimer unter den Hahn und schon habe ich mein Gießwasser zusammen. Auch in der Dusche kann ich das Wasser auffangen, bis es endlich warm genug zum duschen ist. Am besten von allem ist es natürlich, das Regenwasser aufzufangen. Das mögen die Bäume eh am liebsten. Woher weiß ich, wann ich gießen muss? In diesem Jahr freut sich dein Straßenbaum ziemlich sicher bis Oktober oder November über extra Gießwasser. Im nächsten Jahr kannst du dich hier informieren über den Feuchtegrad des Neuköllner Bodens. Außerdem gibt es die tolle Plattform Gieß den Kiez. Dort findest du Infos zu allen Bäumen in Berlin aber auch darüber, wieviel es geregnet hat. Du kannst zudem eintragen, wieviel du gegossen hast. Das Pflanzenschutzamt Berlin betreibt eine Bewässerungsampel. Ist diese im roten Bereich, freuen sich die Bäume über zusätzliches Wasser. Weitere tolle Tipps hat der BUND Berlin in seiner Aktion "Bäume gießen" zusammen gestellt.
Leider hatte das Wasser im Badezimmer auch einen auffällig hohen Bleiwert. Wir rieten der Familie ihr Leitungswasser vorerst nicht mehr zu Trinken oder zum Kochen zu benutzen. Ab sofort wollten sie sich bei Freunden einen Wasserkanister voll füllen. Flaschenwasser zu kaufen war ihnen zu teuer und umweltschädlich. Die Nachbar*innen sollten natürlich auch bescheid wissen. Die Familie klingelte in den nächsten Tagen an allen Türen und informierte über ihren Wassertest. Bei einem erhöhten Bleibefund im Leitungswasser hilft nur eine Maßnahme: Die bleihaltigen Rohre und Verbindungsstücke austauschen. Im Mietshaus ist dazu der Eigentümer verpflichtet. Die Familie und ihr Nachbar*innen hatten Glück. Ihre Hausverwaltung kümmerte sich umgehend um die Sanierung und fand auch Handwerker. Nach knapp zwei Monaten sprudelte endlich sauberes Wasser aus dem Hahn. Habt ihr unsere Wassertest-Verlosung verpasst, könnt ihr natürlich trotzdem euer Leitungswasser untersuchen. Lebt ein Kleinkind unter 12 Monaten oder eine Schwangere im Haushalt, dann testen die Berliner Wasserbetriebe (BWB)) einen Wasserhahn kostenlos auf Blei. Hierzu legt man dem Auftrag für die Bleianalyse eine Kopie des Mutterpasses bzw. der Geburtsurkunde mit bei. Hier geht es zum Antrag. Alle anderen können natürlich auch eine Bleianalyse in Auftrag geben. Es gibt viele Labore, die dies anbieten. Achtet darauf, dass es ein akkreditiertes Labor ist. Das bedeutet, dass das Labor nach offiziellen Standards testet.
Wenn ihr eine Wasseranalyse in Auftrag geben möchtet, raten wir euch die gängigsten Schwermetalle zu testen. Das sind Eisen, Kupfer, Aluminium, Blei, Chrom, Nickel und Zink. Habt ihr noch Fragen? Dann meldet euch bei uns unter wasserkiez@atiptap.org. Im Winter ist es auch uns zeitweise zu kalt für frisches Leitungswasser und wir steigen lieber auf Tee um. Und weil Teetrinken alleine recht trist sein kann, haben wir uns beim Sivasli Canlar e.V. in der Donaustraße 102 eingeladen. Zum Nachbarschaftstreff am 17. November 2021 waren wir mit einer Teestation vor Ort. Dort konnten sich Nachbar*innen aus verschiedenen frischen und getrockneten Zutaten ihre eigenen Tees zusammen stellen.
Außerdem hatten wir eine Weltkarte mit und haben uns Geschichten über Wasser erzählen lassen. Da kamen einige schöne, aber auch dramatische Erinnerungen zusammen. Einige Mitglieder von Sivasli Canlar ließen auf ihre Bağlama und Stimmen erklingen. So bekamen wir alle auch noch ein wundervolles Live-Konzert zu hören. Refill Stationen sind die Orte, die Dich retten, wenn Deine Wasserflasche leer ist. Denn dort kannst Du sie kostenlos wieder auffüllen lassen. Bei uns im Donaukiez geht das zum Beispiel beim BioCompany in der Sonnenallee, beim QM Büro in der Donaustraße oder beim Trödelladen in der Weichselstraße. Außerdem sind noch viele weitere Orte mit dabei. Wo sie sich genau befinden, kannst du auf der Refill-Karte nachschauen.
|
SigneIch bin die Projektleitung im Wasserkiez Neukölln und schreibe hier über das, was in unserem Projekt passiert. Archiv
January 2023
Kategorien |